Richard Kienberger

Richard Kienberger

Nürburgring (GER)

12. - 14. Juli 2024

Nürburgring (GER)

12. - 14. Juli 2024

Nürburgring (GER)   |   12. – 14. Juli 2024

Rennbericht

Premiere für das Team von Don’t Touch Racing: Bei der jüngsten Auflage des Truck Grand Prix auf dem Nürburgring setzte die Mannschaft um Sven Walter zum ersten Mal zwei Trucks in der EM ein. Neben Stammfahrer André Kursim war auch der junge Brite Bradley Smith mit an Bord und sammelte erste Erfahrungen in der internationalen Serie. Zuvor war Smith mit seinem MAN nur im nationalen britischen Championat angetreten. Der Truck wurde vor dem Start am NBR optisch noch an den Teamauftritt in Gelb angeglichen und war so lauf der Strecke und bei der Live-Übertragung leicht zu erkennen. Nach den Gründen für das Experiment befragt, gab Sven Walter (frei übersetzt) „Lust am Experimentieren“ zu Protokoll: „Wir wollten einfach mal sehen, wie das Zusammenspiel klappt, wenn zwei Renntrucks am Start sind.“

Das Gastspiel in der Eifel begann wie üblich bereits am Donnerstag mit Taxifahrten und einem freien Training. Vor allem am Freitag war das Nürburgring-Wetter ein Thema, aber auch das ist man gewohnt, wenn ein Truckrennen in der Eifel im Kalender steht. Vor allem in den beiden freien Trainings mussten die Akteure mit schlechter Sicht und widrigen Streckenverhältnissen zurecht kommen. Bis zum ersten Qualifying hatte sich die Situation allerdings so weit beruhigt, dass die drei Durchgänge auf trockener Strecke stattfinden konnten. André Kursim bestätigte mit der fünftschnellsten Rundenzeit den positiven Trend der letzten Wochen.

 

Am Samstag vergaß nach dem Start des ersten Championshiprennens ein Konkurrent offenbar, vor der Einfahrt in die erste Kurve rechtzeitig auf das Bremspedal zu treten. Der Schlag auf das Heck von „Maggie“ war so heftig, dass sogar der Gang heraus sprang. Der Rest des Rennens verlief dann eher unspektakulär und endete für Kursim mit einem sechsten Platz. Sein junger Teamkollege kam als Zwölfter über die Ziellinie. Er hatte sich dem Motto „Das Feld von hinten aufrollen“ verschrieben und nach dem Start von Platz 15 mit guten Rundenzeiten bis auf den zwölften Platz vorgearbeitet.

Im Reverse Grid startete André Kursim demnach im zweiten Rennen von Platz drei, wobei das in diesem turbulenten Lauf nicht unbedingt ein Vorteil war. Bereits beim Start gingen die Fahrer robust zur Sache. Trotzdem schaffte es Kursim, sich zu behaupten. Allerdings traten wenig später Probleme an der Bremse auf, so dass es am Ende bei Platz fünf blieb.

Im ersten Sonntagsrennen kam der Starter mit der Nummer 11 gut weg und arbeitete sich um einen Platz auf Rang sechs vor. Dabei blieb es dann auch, zumal Kursim auf einen hartnäckigen Verfolger achten musste. Ex-Europameister Antonio Albacete hatte sich ans Heck des gelben Iveco geklemmt. Aber mit einer fehlerfreien Leistung konnte André den Spanier über die gesamte Renndistanz gut hinter sich halten und fuhr somit auf Platz sechs ins Ziel.

Bradley Smith verlor zu Beginn des Rennens eine Position und hatte während des Rennens mit starken Vibrationen zu kämpfen. Die Mechaniker versuchten in der Pause vor dem abschließenden Lauf die Ursache des Problems zu finden, um Bradleys Truck für das vierte Rennen wieder startklar zu machen. Aber trotz neuer Stoßdämpfer, neuer Lenkungsdämpfer und neuer Felgen gab es keine Verbesserung. Am Sonntagabend baute die Crew in Smiths MAN eine neue Vorderachse ein, womit das Problem vor seinem nächsten Start im britischen Championat hoffentlich behoben ist.

Im Abschlusslauf kam Kursim wieder gut ins Rennen. Allerdings biss er sich hinter einem langsameren Konkurrenten fest, was in dem dicht gepackten Feld Folgen hatte: Um einen Aufprall zu vermeiden, musste er ausweichen, wodurch eine Lücke entstand, durch die sich drei Trucks gleichzeitig schoben. Der erhoffte Podiumsplatz war damit perdu. Dafür durfte Bradley noch aufs Nürburgring-Podium, er wurde in der Klassifikation Young European Truckdriver Dritter.

Nach diesem Erfolg war Bradley rundum zufrieden mit seinem Auftritt beim Klassiker in der Eifel: “Ich habe das Meisterschaftswochenende sehr genossen, mit viel Zeit auf der Strecke, um mich zu verbessern. Alle Teams haben uns herzlich im Fahrerlager willkommen geheißen. Unsere Crew hat gut mit der Mannschaft von Don’t Touch Racing zusammengearbeitet und neue Tricks gelernt, um auf der Strecke schneller zu werden. Die Rennen haben mir besonders gut gefallen, da die im Vergleich zu England längeren Distanzen es mir ermöglichten, das Reifenmanagement zu optimieren. Zudem habe ich an diesem Wochenende viel gelernt, insbesondere durch die Fahrtipps von Andre und Sven, die ich auf der Strecke ausprobieren konnte. Und natürlich war das größte Highlight des Wochenendes, dass Sven mir die Gelegenheit gegeben hat, all dies zu erleben sowie die Partnerschaft mit einem unglaublichen, hart arbeitenden Team. Also ich würde sehr gerne wieder in der ETRC starten, da sie eine äußerst professionell geführte Meisterschaft ist.“