Richard Kienberger

Richard Kienberger

Most (CZE)

31. August 2019

Most (CZE)

31. August 2019

Most (CZE)   |   31. August – 1. September 2019

Nicht nach Plan

Der Autodrom in Most scheint zumindest in diesem Jahr kein besonders gutes Pflaster für André Kursim zu sein. Der Pechsträhne bei den Testtagen im Frühjahr folgte jetzt ein durchwachsenes Rennwochenende mit einem – für alle Beteiligten – überraschenden Finale.

„Schnell waren wir ja…“

stellte Kursim nach dem Wochenende auf der tschechischen Rennstrecke fest, den Rest des Satzes ließ er offen.

Zunächst schien der Iveco-Pilot auf die Plätze 5 und 6 abonniert zu sein. Im ersten freien Training wurde er ebenso wie im Warm up am Samstagmorgen mit der jeweils sechstschnellsten Zeit gestoppt, im zweiten freien Training gelang ihm die fünftschnellste Runde. Noch besser lief es im ersten Qualifying und der anschließenden Superpole, die André mit der viertschnellsten Rundenzeit und damit einem Startplatz in der zweiten Reihe beendete.

Beim Start zum ersten Championshiprennen nach der Sommerpause lag er dann kurzfristig sogar an dritte Position, ehe zwei „heftige Kollisionen in der Schikane“ mit einem Umweg durch das Kiesbett endeten, nach dem sich der gelbe Truck erst an zehnter Position wieder ins Feld einsortieren konnte. André Kursim gelang es zwar, schnell wieder Anschluss an das Mittelfeld zu finden, ehe er von René Reinert erneut ins Abseits gedrängt wurde und zum zweiten Mal in diesem Lauf auf dem zehnten Rang lag. Bis zum Ende des Championshiprennens arbeitete sich Kursim dann schließlich auf Platz sieben vor.

Eigentlich keine schlechte Ausgangsposition für das zweite Samstagsrennen, bei dem ihm damit dank der gedrehten Startreihenfolge ein Platz in der ersten Reihe reserviert war. Allerdings kamen einige andere Fahrer vor Kursim in die erste Kurve, der den Start verpatzt hatte. Den Fehler nahm er auf seine Kappe:

„In der Hektik einmal den falschen Gang erwischt, das war es dann. Und wenn man erst einmal in dem Pulk feststeckt, ist es angesichts der Leistungsdichte schwer, sich zu verbessern.“

Mehr als Platz sieben war nach dem Fauxpas nicht zu holen.

Am Sonntagmorgen wurde es vor dem zweiten Qualifying erneut hektisch im Team: Der Truck hatte plötzlich keine Leistung mehr, die Mechaniker versuchten in aller Eile, den Defekt zu lokalisieren und notdürftig zu beheben.

Am Sonntag wurde es im Qualifying einmal mehr Platz 6, was sich aber später als nahezu bedeutungslos herausstellen sollte. Denn ein Rennergebnis gab es an diesem Tag nicht mehr. Schuld daran war das Wetter, das die Rennstrecke „pünktlich“ kurz nach dem Start zum Championshiprace 3 unter Wasser setzte. Nach einem heftigen Wolkenbruch brach die Rennleitung den Lauf in der dritten Runde ab. Die Renntrucks kamen zunächst in die Pitlane zurück, nach längerer Wartezeit und mehrfacher Streckeninspektion wurde entschieden, zunächst die Audi R8-Serie fahren zu lassen und dann den zweiten Teil des abgebrochenen Rennens nachzuholen. Aber es war wie verhext – nach jedem Startversuch goss es erneut wie aus Eimern. Nach mehreren vergeblichen Anläufen wurden die beiden Sonntagsrennen schließlich ersatzlos gestrichen. Von dem rudimentären Auftakt gibt es zwar ein Ergebnis – mit André Kursim als Sechstplatziertem – doch Punkte wurden den Zwei-Runden-Lauf nicht verteilt.

Der Pilot des Don’t-Touch-Racingteams kann die Entscheidung der Stewards nachvollziehen:

„Wer will schon dafür grade stehen, wenn unter diesen Umständen doch etwas passiert. In einigen Passagen konntest du weder lenken noch bremsen, da war die Rennstrecke komplett unter Wasser.“

Mag sein, dass bei der Entscheidung auch der tragische Unfall in Belgien eine Rolle gespielt hat, bei dem am Samstag ein Formel 2-Fahrer ums Leben kam und vor diesem Hintergrund das Thema Sicherheit von den Offiziellen extrem sensibel gehandhabt wurde. Aber so oder so wurde die Entscheidung von allen Fahrern und ihren Teams mitgetragen.