Jarama (ESP) | 2. – 3. Oktober 2021
Report Jarama Don‘t Touch Racing
Was für ein Wochenende: Die Veranstaltung in Jarama, dem ältesten spanischen Rundkurs im Norden der Hauptstadt Madrid, war für das Don’t Touch Racingteam in jeder Hinsicht etwas Besonderes. Einerseits wegen der Erfolge, andererseits wegen des Sonntags, an dem der Zeitplan völlig aus den Fugen geriet – übrigens ohne Zutun der ETRC-Teilnehmer – und das letzte Championshiprace mit über zwei Stunden Verspätung gestartet wurde. Was nicht zuletzt eine Folge des extrem eng getakteten Zeitplans war. Bereits der Samstag war dicht gepackt, da die beiden freien Trainingseinheiten erst an diesem Tag auf dem Programm standen. Am Sonntag begannen die Racer ihr Tagwerk vergleichsweise spät um 10.15 Uhr mit dem Warm up, danach war zwischen den Programmpunkten keinerlei Zeitreserve vorgesehen.
Im ersten Qualfying rangierte André Kursim nach der Superpole auf dem siebten Rang, knapp hinter Teo Calvet, mit dem er es am Sonntag noch zu tun bekommen sollte. Im ersten Championshiprace verbesserte sich Kursim um einen Platz auf 6; nachdem sich das Feld rasch sortiert hatte, absolvierte er die zwölf Umläufe sozusagen im Alleingang, mit jeweils Abstand auf Adam Lacko vor und René Reinert hinter ihm. Das Rennen zwei startete er folglich aus der zweiten Reihe, schaffte es aber schon in der Anfangsphase, sich hinter Steffi Halm zu klemmen, die von der Pole Position gestartet war und zunächst die Führung übernommen hatte.
„Ich war an dem Tag aber deutlich schneller als Steffi und konnte sie von Anfang an unter Druck setzen“,
berichtete Kursim später.
„Schon in der zweiten Runde gelang es mir dann, mich neben sie zu bremsen und vorbeizugehen.“
Während Halm den Rest des Rennens mit einer dicht gepackten Verfolgergruppe im Schlepptau fuhr, baute André Kursim den Vorsprung auf die Zweite kontinuierlich aus und gewann den Lauf schließlich mit über drei Sekunden Vorsprung.
Am Sonntag war der Motorsportler aus Fulda erneut auf Platz 7 abonniert. Sowohl in der Superpole als auch im dritten Championshiprace belegte er diesen Rang. Das Rennen war eine neue Kuriosität in der Geschichte der ETRC: Weil spanische Truckracer zuvor reichlich Diesel auf der Strecke verteilt hatten und zudem heftige Regenschauer (in Spanien!) für irregluäre Verhältnisse sorgten, schickte die Rennleitung nach langer Reinigungspause das Feld für drei „Inspektionsrunden“ auf die Strecke, danach sollten die Racer per Abstimmung entscheiden, ob die hügelige Piste befahrbar war. Schließlich fand der Vorschlag von Lokalmatador Antonio Albacete, das Rennen mit „viel Gelb“ in den kritischen Abschnitten durchzuführen, eine Mehrheit.
Der Beginn von Championshiprace 4 verzögerte sich dann weiter bis in den späten Nachmittag – es war erneut Öl und Treibstoff auf der Strecke. André Kursim startete diesmal neben Teo Calvet aus der ersten Reihe, der sich mit seinem Hauber an die Spitze setzen konnte. In der ersten Kurve hatte Steffi Halm zu Calvet aufgeschlossen, so dass sich für den gelben Iveco erst hinter den beiden eine Lücke zu Einscheren auftat. Damit war das spätere Podium komplett und die Reihenfolge an der Spitze bis zum Ende des Rennens festgezurrt, wenngleich André diesmal viel zu tun hatte, um den unmittelbar folgenden Konkurrenten Lacko, Kiss und Lenz keine Gelegenheit zum Überholen geben. Der dritte Platz mit der Winzigkeit von zwei Zehntelsekunden Vorsprung auf Ex-Champion Lacko war die verdiente Belohnung für die Mühen und ein weiterer Erfolg für das Team, das sich in der Endabrechnung über das erfolgreichste Wochenende dieser Saison freuen durfte. Teamchef Sven Walter zeigte sich nach dem letzten Championshiprace vor allem auch mit Blick auf seine persönlichen Statistiken mehr als zufrieden:
„Wir sind bis jetzt das einzige Iveco-Team, das in dieser Saison drei Siege erringen konnte. Und außerdem rangiert André in der Gesamtwertung jetzt punktgleich mit Steffi gleich hinter dem noch amtierenden Europameister.“
Für Spannung ist also auch noch gesorgt beim Finalwochenende in Misano – der Kampf um die Plätze 2 oder 3 ist noch völlig offen, für das Don’t Touch Racingteam ist natürlich das Duell zwischen André Kursim und Steffi Halm der wichtigere Zweikampf – wer von den beiden Markenkollegen wird sich am Ende durchsetzen?